Anfangen mit der Lehre Buddhas

Als Buddhist ist es sehr wichtig die Lehre Buddhas richtig zu verstehen und zu praktizieren. Es gibt drei Stufen, wie wir das umsetzen können. Die erste Stufe ist das Hören und das Lesen der Lehre (suttā maya paññã). Dies ist der erste Schritt, welcher ein echter Buddhist unternehmen muss. Das Lesen und Hören der Lehre darf nicht nur von einer einzigen Quelle abstammen, es sollten von mehreren verschiedenen sein. Warum müssen es denn mehrere Quellen sein, wenn es doch nur eine Lehre Buddhas gibt? Die Lehre wurde während seinen Lebzeiten nur mündlich weitergegeben das heisst Buddhas Schüler und Schülerinnen lernten seine Worte auswendig. So behielten sie die Lehre wortwörtlich im Gedächtnis und gaben sie mündlich an alle interessierten Leuten weiter. Ein Schüler, der das beste Gedächtnis hatte, war Ānanda, der Aufwärter und Cousin Buddhas. Er durfte Buddha fast überallhin begleiten, konnte alle Lehrreden Buddhas auswendig und hatte sie anderen Buddhas Schüler gelehrt. Die Lehre Buddhas wurde erst einige Jahrhunderte nach dem Tod Buddhas (parinibbãna) schriftlich erfasst. Deshalb sind die Übersetzungen der heute erhaltenen Lehrreden Buddhas in den jeweiligen Ländersprachen nicht die reinen originalen Wiedergaben. Zum Beispiel sind die Lehrtexte in Tipitaka (die Lehre des Buddhas in drei Körbe) voll mit Kommentaren, wie die Wörter Buddhas zu verstehen seien, aber oft sind die Kommentare bei gleichen Sätzen unterschiedlich. Deshalb ist es wichtig die Lehre Buddhas verschiedener Quellen zu studieren.

Die zweite Stufe ist das richtige Verstehen der Lehre (cintā maya paññã), wir dürfen nicht einfach daran glauben, was wir gelesen oder gehört haben, nur weil es angeblich Wörter Buddhas seien und dieses oder jenes von bekannten Lehrer oder Lehrerin gesagt wird. Buddha hatte immer wieder betont, nicht an seine Lehre oder ihm blind zu glauben. Wir sollen seine Lehre mit unserer alltäglichen Praxis überprüfen, erst wenn es uns klar ist, dass diese Lehre richtig ist, dürfen wir sie akzeptieren. Zitat Buddhas“ Mein Finger zeigt euch den Mond, meint aber nicht, dass mein Finger der Mond ist“. Wenn Buddha uns schon aufgefordert hatte, nicht an seine Lehre blind zu glauben, wie können wir die Weitergabe der Lehre Buddhas mit vielen verschiedenen Kommentaren anderer Personen, ohne diese zu überprüfen, so einfach hinnehmen? Die dritte Stufe ist die Lehre in die Praxis umzusetzen (bhãvanã maya paññã). Nachdem wir die Lehre als vernünftig und hinnehmbar überprüft haben, können wir in sie in der Praxis umsetzen. Durch die Praxis gelangen wir an die richtige Einsicht der Lehre (dhamma). Hier laufen alle diese drei Stufen zusammen, d.h. die Lehre Buddha lesen und hören, dann verstehen und überprüfen, zuletzt praktizieren und rechte Einsicht gewinnen. Dieser letzte Schritt ist für uns Buddhisten sehr wichtig, wenn wir echte Buddhisten sein wollen. D.h. wenn wir die Freiheit von Leiden erreichen wollen, führt uns dahin kein anderer Weg, ausser der der Praxis. Leider verstehen viele Buddhisten, vor allem in den buddhistischen Ländern, die Praxis falsch. Sie halten das auswendig lernen der Lehrtexte Buddhas in Palis Sprache, die sie tagtäglich rezitieren, für die Praxis. Die meisten von ihnen verstehen nicht einmal die Bedeutung der Pali Wörter, die sie auswendig rezitieren. Sie glauben, es sind Wörter Buddhas in originaler Sprache, die sie zur Befreiung vom Leiden führen, indem sie diese Wörter rezitieren, oder zumindest werden sie dadurch als Himmelwesen wiedergeboren. Es ist in Ordnung und auch sehr schön, dass man die Lehrtexten Buddha auswendig rezitieren kann, nur der Glaube, es sei die Praxis oder der Weg zum Himmelbereich, ist total falsch. Das Rezitieren soll uns nur daran erinnern, wie wir nach der Lehre Buddhas leben und uns verhalten sollen.

Auch der Umgang mit den Lehrbüchern der drei Körbe (Tipitaka), die meisten Leute bezeichnen diese Bücher als heilig. Bei gewisser Feierlichkeit im Kloster tragen sie die Bücher auf dem Kopf mit dem Glauben, dadurch etwas Gutes zu erlangen. Die Lehrbücher sind zum Lesen da, dass wir sie mit Respekt behandeln sollen, ist selbstverständlich. Aber zu glauben, dass man, indem man die Lehrbücher auf dem Kopf trägt oder davor zu knien und zu beten, etwas Gutes erlangt, ist absurd. Leider entfernt sich der heutige Buddhismus in den buddhistischen Ländern, durch solche und viele andere Tätigkeiten, mehr und mehr von seiner Authentizität. Deshalb ist es ein sehr wichtiges Anliegen für uns, echte praktizierende Buddhisten, diese Untaten zu beseitigen, die Lehre Buddha richtig zu verstehen und die Authentizität wieder herzustellen.

Was heisst, nach der Lehre Buddhas leben? Als erstes steht die Zufluchtnahme. Die dreimalige Rezitation der Verse der Zufluchtnahme,

  1. Buddham Saranam Gacchāmi. Ich nehme Zuflucht bei Buddha
  2. Dhammam Saranam Gacchāmi. Ich nehme Zuflucht bei Dhamma.
  3. Sańgham Saranam Gacchāmi. Ich nehme Zuflucht bei Sangha.

Die Rezitation der Verse der Zufluchtnahme sollte uns daran erinnern, welchen Weg wir nehmen sollen, was und wie wir es in der Praxis tun sollen.
1. Wir nehmen Zuflucht bei Buddha, dem Erwacher, der uns den Weg zum Ende des Leidens in diesem Leben zeigt.
2. Wir nehmen Zuflucht bei der Lehre Buddhas (dhamma), die der Weg des rechten Verstehens und der rechten Einsicht ist.
3. Wir nehmen Zuflucht bei der Gemeinschaft der Erleuchteten (arahat) und der Praktizierenden der Lehre Buddhas (sangha), die auf dem Weg Buddhas gehen und in Harmonie und Achtsamkeit leben. Es liegt an uns selbst, jedem Buddhisten, ob die Verse der Zufluchtnahme nun nur ein Lippenbekenntnis bleiben oder ernsthafte Bereitschaft den Weg des Buddhas zu gehen ist. Zur Praxis gehören die drei Übungen. Die erste Übung ist die Tugend (sīla), die zweite ist die Konzentration oder die Sammlung (samãdhi) und die dritte ist die Weisheit (paññā).

Die erste Stufe, die Tugend (sīla), ist die Verhaltensregel. Die Verhaltensregel war kein Gebot oder etwas Erzwungenes, die von Buddha gestellt wurde. Es ist eine Wegweisung, die von Buddha empfohlen wurde. D.h. der Allgemeinheit dient es zum friedlichen Zusammenleben und für praktizierende Buddhisten dient es zum Eintritt auf den Weg, der zum Ende des Leidens führt.

Für das friedliche Zusammenleben in der
Gesellschaft sind fünf Verhaltensregeln notwendig.

Verhaltensregel Enthaltung vom Töten von Lebewesen: (pāṇātipātā veramaṇī sikkhāpadaṃ samādiyāmi) Im Bewusstsein des Leidens, dass durch die Zerstörung von Leben entsteht, gelobe ich, Mitgefühl zu entwickeln und Wege zu erlernen, um das Leben von Menschen, Tieren, Pflanzen und Mineralien zu schützen. Ich bin entschlossen, nicht zu töten, sei es in meinen Gedanken oder in meiner Lebensweise.

Verhaltensregel Enthaltung von Diebstahl: (adinnādānā veramanī sikkhāpadaṃ samādiyāmi) Im Bewusstsein des Leidens, das durch Ausbeutung, soziale Ungerechtigkeit, Diebstahl und Unterdrückung entsteht, gelobe ich, liebevolle Güte zu entwickeln und Wege zu erlernen, die zum Wohlergehen der Menschen, Tieren, Pflanzen und Mineralien beitragen. Ich gelobe Grosszügigkeiten zu üben, indem ich meine Zeit, Energie und materiellen Mittel mit denen teile, die sie wirklich brauchen. Ich bin entschlossen, nicht zu stehlen und mir nichts anzueignen, was anderen zusteht.

Verhaltensregel Enthaltung von Ehebruch: (kāmesu micchācārā veramanī sikkhāpadaṃ samādiyāmi) Im Bewusstsein des Leidens, das durch sexuelles Fehlverhalten entsteht, gelobe ich, Verantwortungsgefühl zu entwickeln. Ich bin entschlossen, keine sexuellen Beziehungen einzugehen, die nicht von Liebe und der Bereitschaft zu langfristigem Zusammensein getragen sind. Ich bin entschlossen zu verhindern, dass Paare und Familien durch mein sexuelles Fehlverhalten auseinander brechen.

Verhaltensregel Enthaltung von Lügen, Denunziation, Hintertreiberei und verbalen Grobheiten: (musāvādā veramanī sikkhāpadaṃ samādiyāmi) Im Bewusstsein des Leidens, das durch unachtsames Reden entsteht, gelobe ich, liebevolles Sprechen und tief mitfühlendes Zuhören zu entwickeln. In dem Wissen, dass Worte sowohl Glück als auch Leid hervorrufen können, gelobe ich, wahrhaftig und einfühlsam reden zu lernen und Worte zu gebrauchen, die Selbstvertrauen, Freude und Hoffnung fördern. Ich will keine Worte gebrauchen, die Uneinigkeit oder Zwietracht säen oder zum Zerbrechen von Familien und Gemeinschaften beitragen können.

Verhaltensregel Enthaltung von Rauschmitteln, die Anlass zur Nachlässigkeit sind: (surā meraya majja ppamādatthānā veramanī sikkhāpadaṃ samādiyāmi) Im Bewusstsein des Leidens, das durch unachtsamen Umgang mit Konsumgütern entsteht, gelobe ich, für mich selbst, meine Familie und die Gesellschaft auf körperliche und geistige Gesundheit zu achten, indem ich achtsames Essen, Trinken und Konsumieren ausübe. Ich bin entschlossen, auf Alkohol oder andere Rauschmittel zu verzichten und keine Nahrungsmittel oder andere Dinge zu konsumieren, die mir schaden könnten, wie z.B. bestimmte Fernsehprogramme, Zeitschriften, Bücher, Filme und Gespräche.

Diese fünf Verhaltensregeln sind universal und unabhängig von der Religionszugehörigkeit. Wenn in einer Gesellschaft diese Regeln nicht ausgeübt worden sind, wird kein friedliches Zusammenleben möglich sein. Ein Leben ohne die fünf Verhaltensregeln kann keinen Frieden in sich selber, in der Familie, in der Gesellschaft, in dem ganzen Land und in der ganzen Welt bringen. Für die ernsthaft praktizierenden Buddhisten sind die fünf Verhaltensregeln das Mindeste, diese Regeln sind für sie unverzichtbar, sie sind die Grundlage für das weiterkommen auf dem Weg Buddhas. Das Fortkommen ist zwar langsam und schwierig, aber die praktizierenden Buddhisten können einen normalen Haushalt und Familienleben führen.

Für die Festigung der Praxis und des Loslassen wird die acht Verhaltensregeln empfohlen, d.h. zu den fünf Verhaltensregeln kommen noch die drei weiteren Verhaltensregeln dazu.

Verhaltensregel Enthaltung vom Töten von Lebewesen: (pāṇātipātā veramaṇī sikkhāpadaṃ samādiyāmi) Im Bewusstsein des Leidens, dass durch die Zerstörung von Leben entsteht, gelobe ich, Mitgefühl zu entwickeln und Wege zu erlernen, um das Leben von Menschen, Tieren, Pflanzen und Mineralien zu schützen. Ich bin entschlossen, nicht zu töten, sei es in meinen Gedanken oder in meiner Lebensweise.

Verhaltensregel Enthaltung von Diebstahl: (adinnādānā veramanī sikkhāpadaṃ samādiyāmi) Im Bewusstsein des Leidens, das durch Ausbeutung, soziale Ungerechtigkeit, Diebstahl und Unterdrückung entsteht, gelobe ich, liebevolle Güte zu entwickeln und Wege zu erlernen, die zum Wohlergehen der Menschen, Tieren, Pflanzen und Mineralien beitragen. Ich gelobe Grosszügigkeiten zu üben, indem ich meine Zeit, Energie und materiellen Mittel mit denen teile, die sie wirklich brauchen. Ich bin entschlossen, nicht zu stehlen und mir nichts anzueignen, was anderen zusteht.

Verhaltensregel Enthaltung von Sexualität: (Abrahma cãriyā veramanī sikkhāpadaṃ samādiyāmi) Im Bewusstsein des Leidens, das durch sexuelles Verlangen entsteht, gelobe ich keine sexuellen Beziehungen einzugehen und enthalte mich in allen sexuellen Aktivitäten. Ich übe mich in sexueller Enthaltsamkeit auf.

Verhaltensregel Enthaltung von Lügen, Denunziation, Hintertreiberei und verbalen Grobheiten: (musāvādā veramanī sikkhāpadaṃ samādiyāmi) Im Bewusstsein des Leidens, das durch unachtsames Reden entsteht, gelobe ich, liebevolles Sprechen und tief mitfühlendes Zuhören zu entwickeln. In dem Wissen, dass Worte sowohl Glück als auch Leid hervorrufen können, gelobe ich, wahrhaftig und einfühlsam reden zu lernen und Worte zu gebrauchen, die Selbstvertrauen, Freude und Hoffnung fördern. Ich will keine Worte gebrauchen, die Uneinigkeit oder Zwietracht säen oder zum Zerbrechen von Familien und Gemeinschaften beitragen können.

Verhaltensregel Enthaltung von Rauschmitteln, die Anlass zur Nachlässigkeit sind: (surā meraya majja ppamādatthānā veramanī sikkhāpadaṃ samādiyāmi)Im Bewusstsein des Leidens, das durch unachtsamen Umgang mit Konsumgütern entsteht, gelobe ich, für mich selbst, meine Familie und die Gesellschaft auf körperliche und geistige Gesundheit zu achten, indem ich achtsames Essen, Trinken und Konsumieren ausübe. Ich bin entschlossen, auf Alkohol oder andere Rauschmittel zu verzichten und keine Nahrungsmittel oder andere Dinge zu konsumieren, die mir schaden könnten, wie z.B. bestimmte Fernsehprogramme, Zeitschriften, Bücher, Filme und Gespräche.

Verhaltensregel Enthaltung von ausserzeitlichen Mahlzeit nach dem Mittag: Im Bewusstsein des Leidens, das durch das Verlangen nach überflüssiger Nahrung entsteht, gelobe ich keine jegliche Nahrung nach der Mittagszeit zu nehmen.

Verhaltensregel Enthaltung von unpassenden Unterhaltungen wie Musik, Tanzen und das Beiwohnen von Darbietungen. Zugleich verzichte ich auf jeglichen Gebrauch von Schmuck, Parfum, Kosmetik und Verschönerungen: Im Bewusstsein des Leidens, das durch das Verlangen nach unpassenden Unterhaltungen entsteht, gelobe ich keine Musik, Tanz und jegliche Darbietungen auszuüben und beizuwohnen sowie der Gebrauch von Schmuck, Parfum, Kosmetik und Verschönerungen, die meinen Geist und Bewusstsein trüben und mich zum Anhaften und Verlangen antreiben.

Verhaltensregel Enthaltung von hohen und luxuriösen Betten oder Schlafplätzen: Im Bewusstsein des Leidens, das durch das Schlafen und Liegen auf hohen und luxuriösen Betten entsteht, gelobe ich darauf zu verzichten, damit sie mein Verlangen und Anhaften mindern.

Diese acht Verhaltensregeln dienen den praktizierenden Buddhisten, die den Weg zum Ende des Leidens annehmen, als nützliche Hilfsmittel für die Übungen des Loslassens. Viele praktizierende Buddhisten, die sich an die fünf Verhaltensregeln halten, halten diese acht Regel viermal im Monat ein und zwar an den buddhistischen Achtsamkeitstagen (uposatha sīla), die Uposatha-Tage fallen auf den Vollmond, den Neumond und die beiden Halbmond-Tage, die genau dazwischen liegen. Der Abstand zwischen den Uposatha-Tagen kann fünf, sechs oder sieben Tage betragen. Manche praktizierende Buddhisten halten sich an diese Regeln für eine Zeit lang oder sogar ihres ganze Leben lang.

Für die weitere intensive, vertiefte Praxis werden die zehn Verhaltensregeln empfohlen, d.h. die 7. Regel wird in 7. und 8. Regeln aufgesplittert und ein weiteres Regel kommt noch dazu.

Verhaltensregel Enthaltung vom Töten von Lebewesen: (pāṇâtipātā veramaṇī sikkhāpadaṃ samādiyāmi) Im Bewusstsein des Leidens, das durch die Zerstörung von Leben entsteht, gelobe ich, Mitgefühl zu entwickeln und Wege zu erlernen, um das Leben von Menschen, Tieren, Pflanzen und Mineralien zu schützen. Ich bin entschlossen, nicht zu töten, sei es in meinen Gedanken oder in meiner Lebensweise.

Verhaltensregel Enthaltung von Diebstahl: (adinnādānā veramanī sikkhāpadaṃ samādiyāmi) Im Bewusstsein des Leidens, das durch Ausbeutung, soziale Ungerechtigkeit, Diebstahl und Unterdrückung entsteht, gelobe ich, liebevolle Güte zu entwickeln und Wege zu erlernen, die zum Wohlergehen der Menschen, Tiere, Pflanzen und Mineralien beitragen. Ich gelobe Grosszügigkeiten auszuüben, indem ich meine Zeit, Energie und materiellen Mittel mit denen teile, die sie wirklich brauchen. Ich bin entschlossen, nicht zu stehlen und mir nichts anzueignen, was anderen zusteht.

Verhaltensregel Enthaltung von Sexualität: (Abrahma cãriyā veramanī sikkhāpadaṃ samādiyāmi) Im Bewusstsein des Leidens, das durch sexuelles Verlangen entsteht, gelobe ich keine sexuellen Beziehungen einzugehen und enthalte mich in allen sexuellen Aktivitäten. Ich übe mich in sexueller Enthaltsamkeit auf.

Verhaltensregel Enthaltung von Lügen, Denunziation, Hintertreiberei und verbalen Grobheiten: (musāvādā veramanī sikkhāpadaṃ samādiyāmi) Im Bewusstsein des Leidens, das durch unachtsames Reden entsteht, gelobe ich, liebevolles Sprechen und tiefmitfühlendes Zuhören zu entwickeln. In dem Wissen, dass Worte sowohl Glück als auch Leid hervorrufen können, gelobe ich, wahrhaftig und einfühlsam reden zu lernen und Worte zu gebrauchen, die Selbstvertrauen, Freude und Hoffnung fördern. Ich will keine Worte gebrauchen, die Uneinigkeit oder Zwietracht säen oder zum Zerbrechen von Familien und Gemeinschaften beitragen können.

Verhaltensregel Enthaltung von Rauschmitteln, die Anlass zur Nachlässigkeit sind: (surā meraya majja ppamādatthānā veramanī sikkhāpadaṃ samādiyāmi) Im Bewusstsein des Leidens, das durch unachtsamen Umgang mit Konsumgütern entsteht, gelobe ich, für mich selbst, meine Familie und die Gesellschaft auf körperliche und geistige Gesundheit zu achten, indem ich achtsames Essen, Trinken und Konsumieren übe. Ich bin entschlossen, auf Alkohol oder andere Rauschmittel zu verzichten und keine Nahrungsmittel oder andere Dinge zu konsumieren, die mir schaden könnten, wie z.B. bestimmte Fernsehprogramme, Zeitschriften, Bücher, Filme und Gespräche.

Verhaltensregel Enthaltung von ausserzeitlichen Mahlzeit nach dem Mittag: Im Bewusstsein des Leidens, das durch das Verlangen nach überflüssiger Nahrung entsteht, gelobe ich keine jegliche Nahrung nach der Mittagszeit zu nehmen.

Verhaltensregel Enthaltung von unpassenden Unterhaltungen wie Musik, Tanzen und das Beiwohnen von Darbietungen: Im Bewusstsein des Leidens, das durch das Verlangen nach unpassende Unterhaltungen entsteht, gelobe ich keine Musik, Tanz und alle Darbietungen auszuüben und beizuwohnen, die meinen Geist und Bewusstsein trüben und mich zum Anhaften und Verlangen antreiben.

Verhaltensregel Enthaltung jeglichen Gebrauchs von Schmuck, Parfum, Kosmetik und Verschönerungen: Im Bewusstsein des Leidens, das durch das Verlangen nach dem Gebrauch von Schmuck, Parfum, Kosmetik und Verschönerung, die meinen Geist und Bewusstsein trüben, gelobe ich keinen Gebrauch, die mich zum Anhaften und Verlangen antreiben.

Verhaltensregel Enthaltung von hohen und luxuriösen Betten oder Schlafplätzen: Im Bewusstsein des Leidens, das durch das Schlafen und Liegen auf hohen und luxuriösen Betten entsteht, gelobe ich darauf zu verzichten, damit sie mein Verlangen und Anhaften mindern.

Verhaltensregel Enthaltung jeglicher Annahme von Geld, Gold, Silber und jeglicher Wertsachen zur persönlichen Bereicherung und Besitztum: Im Bewusstsein des Leidens, das durch jegliche Annahme von Geld, Gold, Silber und jegliche Wertsachen zur persönlichen Bereicherung und Besitztum zum Zweck hat, gelobe ich darauf zu verzichten, damit es mir die Übung des Loslassens leichte fällt.

Diese zehn Verhaltensregeln dienen den praktizierenden Buddhisten, die den Weg zum Ende des Leidens intensiv ernst nehmen, als nützliche Hilfsmittel für die Übungen des Loslassens. Diese Regeln werden meistens von praktizierenden Buddhisten gehalten, die die Verantwortung für Haushalt und Lebensunterhalt nicht mehr haben. Die buddhistischen Mönche halten sich auch an diese Regeln, die aber schon in den 227 Mönchregeln enthalten sind.

Für die Leute, die den Buddhismus nicht oder nur oberflächlich verstehen, sind die acht Verhaltensregeln und die zehn Verhaltensregeln, vor allem die letzten drei bzw. fünf, nicht einfach zu nachvollziehen. Die ernsthaft praktizierenden Buddhisten verstehen diese Regeln allzu gut und kennen ihre Nützlichkeit. Sie wissen aber auch, wie schwierig es ist, diese Regeln einzuhalten, vor allem wenn die Entschlossenheit nicht stark genug ist und das Verlangen und Anhaften immer noch die Oberhand haben. Deshalb dienen diese Regeln auch zur Selbstprüfung, wie weit man mit dem Loslassen ist. D.h. je mehr innerliche Freude man an das Halten der Regeln hat, umso mehr hat man es losgelassen.

Die zweite Stufe, die Konzentration (samãdhi) ist die rechte Achtsamkeit auf unsere körperlichen und geistigen Handlungen und Aktivitäten. Sie müssen im Einklang mit den Verhaltensregeln sein, ob man fünf, acht oder zehn Verhaltensregeln hält, spielt keine Rolle, wichtig ist die Entschlossenheit den Weg Buddhas zu gehen. Um mit der zweiten Stufe zu Recht anfangen zu können, müssen gute Grundkenntnisse in der Lehre Buddhas vorhanden sein. Ab hier wird das rechte Verstehen und Erkennen der Lehre vertieft und zwar im Praktizieren und Studieren.

Hier müssen wir wissen, dass die Lehre Buddhas die Welt geistig in zwei Ebenen aufteilt. Die Erste ist die gewöhnliche, weltliche oder relative Ebene mit relativer Wahrheit (lokiya). Sie ist die Welt, in der sich jeder nicht erleuchteten Mensch, wie wir, sich bewegt, erlebt und wahrnimmt. Die Zweite ist die Welt der absoluten Wahrheit (paramattha), die absolute Ebene. In dieser Welt bewegen sich die Erleuchteten. Physisch erfahren sie Schmerz, Alter, Krankheit und Tod wie wir gewöhnliche Weltlinge, aber ihr Geist leidet nicht mehr. Sie haften an nichts mehr.

Die Grundkenntnis im Buddhismus ist das Erkennen und Verstehen der vier Edlen Wahrheiten, sie ist der erste sehr wichtige Schritt der Praxis. Diese vier Edle Wahrheiten werden aus der Sicht der relativen Ebene (lokiya) betrachtet. Ein Buddhist, der die vier Edlen Wahrheiten nicht erkennt, ist kein praktizierender Buddhist. Auch wenn er oder sie noch so gut die Lehre (dhamma) rezitieren kann, ohne das Verstehen der vier Edlen Wahrheiten wird er oder sie keinen Nutzen aus dem Buddhismus ziehen können. Diese vier Edle Wahrheiten lauten:

Die Wahrheit vom Leiden (dukkha sacca). Es muss als erst erkannt werden, dass es Leiden gibt, und was leiden ist.

Die Wahrheit von der Ursache des Leidens (samudaya sacca). Wenn es Leiden gibt, dann muss auch die Ursache dafür geben. Warum leidet man? Weil alle entstandene Dinge wieder vergehen. Ihrem Naturgesetz gemäss unterstehen sie den Veränderungen. Und Dinge, die vergehen, verursachen Leiden. Warum sind sie leidend? Weil wir sie ergreifen und anhaften. Wir wollen, dass sie sich nach unseren Wünschen ändern oder erhalten bleiben, was natürlich nie sein kann.

Die Wahrheit vom Ende des Leidens (nirodha sacca). Das Naturgesetz lautet, was entsteht, vergeht auch wieder. Also wenn es Leiden gibt, gibt auch das Ende des Leidens. Jedes Leiden nimmt einmal sein Ende, aber nach dem Ende eines Leidens entsteht mehr Leiden. So stehen wir dauern unter dem zunehmenden Leiden. Hier geht es darum zu wissen, ob dem Leiden ein dauerhaftes Ende gesetzt werden kann.

Die Wahrheit vom Weg, der zum Ende des Leidens führt (magga sacca), sind die acht Pfade (atthańgika magga), die zum Ende des Leidens führen:

Rechte Ansicht (sammā ditthi), heisst Erkennen, dass alle Dinge in Abhängigkeit von Ursachen und Bedingungen entstehen, nichts kann unabhängig entstehen und existieren.

Rechter Entschluss oder Verstehen (sammā sańkappa), das ist das Verstehen, dass alle Wesenheiten entstehen und vergehen und dieser Vorgang natürlich ist und deswegen Leiden entsteht, wenn wir diese Wesenheiten ergreifen und anhaften. Hingegen ist das Loslassen von allen Dingen eine Befreiung vom Leiden.

Rechtes Reden (sammā vācā), das heisst Reden mit Verständnis, Wahrheit und liebevoll ohne zu übertreiben oder untertreiben, Vermeiden des Reden, dass Hass und Ärger erzeugt.

Rechtes Handeln (sammā kammanta), ist die Handlung, die auf liebender Güte, Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut basieren. Diese Handlungen werden ohne Verlangen, Anhaften und Wünschen von Gegenleistungen ausgeführt. Wir achten darauf, dass unsere Handlungen keinen Hass, Diskriminierung und Leiden hervorrufen.

Rechter Lebensunterhalt (sammā ājīva). Wir unterhalten unser Leben auf gerechte Art und Weise. Durch unsere Erwerbstätigkeiten dürfen keine Lebewesen, Natur und Mineralien zum Schaden kommen.

Rechte Anstrengung (sammā vāyāma). Wir bemühen uns auf dem rechten Weg zu bleiben, dem Weg, den Buddha uns vorgeschlagen hatte.

Rechte Achtsamkeit (sammā sati). Wir bleiben wachsam und bewusst, was immer wir tun. Wir fragen uns immer wieder, ob es der rechte Weg ist, was wir im Moment tun. Durch die rechte Achtsamkeit sind wir bei jeder Handlung bewusst, seien es Aktivitäten, Reden oder Denken usw.

Rechte Meditation (sammā samãdhi) ist hier nicht nur das Stillsitzen wie ein Stein, sondern die Achtsamkeit und die Konzentration beim Stehen, Sitzen, Gehen, und Schlafen, egal wo wir gerade sind und was wir gerade machen. Wir sind bei jedem Atemzug bewusst und erkennen die Absichten unserer Handlungen und ihre Folgen. Hier wird mit Konzentration (samãdhi) im Studieren sowie Praktizieren gearbeitet. Also (samãdhi) hier ist nicht die Meditation gemeint, die die meisten von uns als das Stillsitzen verstehen. Solche Meditation, das Stillsitzen, ist eines von den vielen Hilfsmittel für die Konzentration.

Die dritte Stufe, ist die Weisheit (paññā). Im Buddhismus ist diese Weisheit (paññā) nicht das Intellekt und Klugheit, die wir vom Alltag her kennen. Diese Weisheit basiert aus Tugend (sīla) und rechte Konzentration (samãdhi). Nur mit dieser Weisheit können wir die Lehre Buddhas (dhamma) verstehen und in die Praxis umsetzen. Sie führen uns danach zum Loslassen und Nichtergreifen und schliesslich zum Verschwinden von Gier und Verlangen.

Das Intellekt oder die Klugheit im Alltag (manasikãra) verstärken unsere Aufmerksamkeit für nur uns interessierende Dinge, sie können heilsame oder unheilsame Handlungen als Resultat zur Folge haben. Hingegen führt uns die Weisheit hier nur zu heilsamen Handlungen, d.h. weise Aufmerksamkeit (yoniso manasikãra). Weisheit im Buddhismus kann also niemals zu Hass (dosa), Verlangen (lobha) oder Verblendung (moha) führen. Mit Weisheit gelangen wir an die rechte Ansicht (sammā ditthi). Mit der rechten Ansicht erreichen wir die innere Ruhe, unser Geist (citta) ist ruhig und friedlich.

Hier geht es über das rechte Verstehen hinaus bis wir die rechte Einsicht gefunden haben, die uns auf dem Weg zum Ende des Leidens begleiten. Mit Weisheit (paññā) dringen wir in die Tiefe der Lehre Buddhas ein und verstehen und erkennen die Welt der absoluten Wahrheit (paramattha). Wir sind in der Lage zu unterscheiden zwischen der Welt der relativen Wahrheit (lokiya) und der Welt der absoluten Wahrheit (paramattha).